Ressourcenaktivierung: Wie komme ich ins TUN?

Sich Ziele zu setzen und der beste Vorsatz nützt uns nichts, wenn wir nicht ins handeln kommen und wenn wir es nicht schaffen dran zu bleiben. Der Schlüssel hierzu ist das Unbewusste, das wir mit ins Boot holen müssen, damit wir das, was wir uns vorgenommen haben mit unseren persönlichen Ressourcen auch umsetzen. In der Psychotherapie geht man heute davon

Die beste Zielformulierung und der beste Vorsatz nützt uns nichts, wenn wir nicht ins handeln kommen und wenn wir es nicht schaffen dran zu bleiben. Der Schlüssel hierzu ist das Unbewusste, das wir mit ins Boot holen müssen, damit wir das, was wir uns vorgenommen haben auch umsetzen. In der Psychotherapie geht man heute davon aus, dass der Mensch die meisten Ressourcen, die er für die Lösung seines Problems benötigt in sich trägt.

So viele Faktoren spielen in die Ressourcenaktivierung mit hinein: da gibt es Motive und die Motivation, die uns antreibt. Unsere Interessen, Fähigkeiten und Neigungen aber auch Kenntnisse und Begabungen, die in uns angelegt oder entwickelt sind. Charaktereigenschaften und Begabungen aber auch Talente, die uns mehr oder weniger bewusst sind. Die innere Einstellung und Haltung, wie wir zu etwas stehen und wie wichtig es uns ist. Auch die Bildung, die wir haben und unser Wissen spielen eine wichtige Rolle dabei und nicht zu vergessen: die physischen und körperlichen Möglichkeiten, die wir alle nutzen können.

Welche Arten von Ressourcen gibt es?

Wenn wir uns den Begriff Ressourcen einmal genauer anschauen, dann gibt es mehrere Arten davon: Die sozialen Ressourcen, die materiellen Ressourcen, die persönlichen Ressourcen und die Ressourcen, die uns unser Umfeld bietet.

Genau genommen ist das unser soziales Netzwerk, das wir uns aufgebaut haben. Es besteht aus der Familie und Verwandtschaft, unserem Partner oder Partnerschaften, dem Freundeskreis, in dem wir leben, der Nachbarschaft oder Kontakte aus Schule, Ausbildung, Beruf, Arbeit, Vereinen oder dem Ehrenamt. Sie alle geben uns, im Idealfall, Unterstützung und helfen uns unsere Stärken zu fordern und zu fördern.

Zusammengefasst sind das all unsere Stärken, Charaktereigenschaften, Erfahrungen und unser Wissen, das wir in uns tragen oder uns im Laufe des Lebens angeignet haben. Diese internen, individuellen und persönlichen Ressourcen sind intrinsisch beeinflussbar, sie geben uns also von innen heraus den Antrieb für die Motivation. Es liegt in der eigenen Hand sie zu erkennen und zu nutzen. Häufig ist das Problem nur, dass sie uns nicht bewusst sind und damit noch unbewusst. Und genau hier gilt es, diese herauszufinden und sichtbar zu machen. Denn auf alle Ressourcen, die uns bewusst sind, kann auch zugegreifen werden, wenn sie benötigt werden.

Materielle Ressourcen haben Einfluss auf unsere persönlichen Ressourcen und sie beeinflussen unter anderem unsere Lebensqualität. Dabei können sie sehr entspannend wirken oder helfen uns, bei der Zielerreichung. Sie nehmen Einfluss auf uns bzw. lösen in uns Reaktionen aus. Alles was sich in unserer Umgebung befindet: Das Haus, die Möbel darin, das Auto, das uns von A nach B bringt, der Computer, der uns die Arbeit erleichtern soll, unsere Kleidung, die wir tragen und vieles mehr. Alles Ressourcen, die wir nutzen, um weiter zu kommen oder uns die Arbeit zu erleichtern. Man könnte sie auch Mittel zum Zweck nennen.

Damit sind sämtliche Institutionen gemeint, die uns von außen geboten werden, wie Organisationen, Einrichtungen, Schule, Bildungsstätten, Unternehmen, Arbeitsplätze, Begegnungsstätten, Vereine, etc. All das sind auch Ressourcen, denen wir uns bedienen können oder die wir nutzen können. Manche davon nutzen wir viel und manche könnten wir nutzen, tun es jedoch manchmal nicht.

Bewusste und unbewusste Ressourcen

Kommen wir nochmal auf die individuellen und persönlichen Ressourcen zurück. Bewusste Ressourcen sind mir schon bekannt, das heißt ich kenne meine Ressourcen auf die ich jederzeit zugreifen kann, wenn ich sie brauche oder es sind Ressourcen, die ich mir bereits geschaffen habe und die ebenso jederzeit reaktiviert werden können. Hierzu zählen auch die materiellen und sozialen Ressourcen, sofern ich sie mir bewusst gemacht habe.

Unbewusste Ressourcen hingegen kenne ich noch gar nicht, weil sie mir eben noch nicht bewusst sind. Das heißt diese müssen meist erst gefunden, vielleicht auch noch entwickelt und dann aktiviert werden. Dabei gibt es unendlich viele unterschiedliche Ressourcen, die wir nach Bedarf entwickeln können – auch wenn wir sie nicht von vorn herein in uns tragen. Und genau da liegt die große Chance der persönlichen Weiterentwicklung.

Wozu brauchen wir Ressourcenaktivierung überhaupt?

Ressourcenaktivierung dient dem Selbstmanagement, der Motivation und wie schon erwähnt dem ins TUN kommen. ich möchte das an einem Beispiel fest machen:

Mal angenommen, wir erkennen ein Muster in unserem Verhalten, das sich immer wieder in unterschiedlichen Situationen zeigt, und jedesmal handeln wir auf die gleiche Art und Weise. Wenn das, was wir tun erfolgreich ist, werden wir das Muster immer wieder anwenden und nutzen und irgendwann sogar automatisch. Wenn es jedoch keinen Erfolg mit sich bringt und uns sogar noch ausbremst oder hindert, das zu tun, was wir eigentlich wollen, macht es Sinn zu reflektieren, warum das so ist und wo unser Verhalten den Ursprung hat.

Was waren die Auslöser und Ursachen für den sogenannten Trigger? Wie habe ich mich verhalten und wie hätte ich mich gerne verhalten? Eine spannende Frage, die wir beantwortet bekommen, wenn wir uns unserer Erfahrungen und Ressourcen bewusst sind oder sie uns zumindest bewusst machen.

Haben wir erkannt, was wir brauchen und können wir im Idealfall sogar auf die jeweilige Ressource direkt zugreifen, dann können wir es auch schaffen in gleichartigen Situationen und sogeannten Mustern anders zu reagieren. Wir machen uns unser Verhalten bewusst und handeln in der Art und Weise, wie es uns entweder weiter bringt oder wie wir es gerne hätten – dank unserer aktivierten Ressourcen. Im Prinzip ein einfaches Verfahren. Nur leider gelingt uns das nicht immer.

Wie können Ressourcen aktiviert werden?

Bild: Alexandra Stierle

Wenn wir wissen, wie unser Unterbewusstsein ansteuerbar ist und wie wir es aktivieren können, dann ist es im Prinzip ganz einfach. Das Unbewusste kommmuniziert nicht mit Sprache sondern über Bilder und Gefühle. Der Verstand setzt erst im zweiten Schritt, der sogenannten Zweitreaktion ein. Demnach können wir unser Unterbewusstsein mit Bildern aktivieren. Die Reaktion auf Bilder ist entweder: „Gefällt mir“ oder „Mag ich“ oder „Gefällt mir nicht“ bzw. „Mag ich nicht“. Das zeigt sich in den körperlichen Reaktionen, wie ein Gefühl in der Bauchregion oder manche berichten auch von einem inneren „YES“. Manche können diese Gefühle sehr deutlich beschreiben und auch sagen, wo sie sich befinden – andere hingegen können das nicht oder nehmen zumindest nichts wahr. Das ist auch möglich.

Die Vorgehensweise ist vielfältig, je nach Typ von Mensch. Zum Beispiel über Hypose oder eine Trance oder mit einem selbstgemalten Bild oder auch schon einer Strichzeichnung oder mit Bildern über Bildkarten.

Die Technik mit Bildern in Form von Bildkarten als Projektionsfläche zu arbeiten, ist aus dem Bereich der Diagnostik-Verfahren aus der Tiefenpsychologie bekannt. Das Ziel ist dabei immer für das gesuchte Thema Bilder zu bestimmen, die ein zu erwartendes starkes und gutes Gefühl auslösen. Wir stellen uns also die Frage, wonach wir suchen und schauen uns die Bilder darauf bezogen an. Das ist wichtig, denn es geht ja um unsere Ressourcen, die wir für uns suchen und die uns stärken sollen.

Nur das Bild, das einen starkes und positives Gefühl in uns auslöst wählen wir dann – und dabei müssen wir noch gar nicht wissen, warum wir dieses Bild so gut finden. Denn nicht der Verstand soll das Bild wählen, sondern das Unbewusste. Aus dem Bild werden dann die Ressourcen augebaut. Man kann auch sagen, die Bilder sind eine Art Übersetzungshilfen für das Unbewusste, welches sich dann über sogenannte somatische Marker meldet.

Bei der Auswertung der Bildwahl wird die Interpretation des Bildes nur vom Klienten oder Coachee kommen. Das ist wichtig, denn Selbstmanagement heißt, der Klient oder Coachee soll ja für sich selbst zum Experten werden. Hier gilt wieder das Hebammen-Prinzip, das bedeutet, der Coach ist für den Geburtsvorgangsverlauf verantwortlich, aber er mischt sich nicht in den Zeugungsakt oder das Ergebnis ein! Die Haltung die der Coach dabei einnimmt ist, dass er sich nur um den Prozess kümmert, dass das Kind sozusagen auf die Welt kommt.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Das Gehirn ist auch hier bei allem beteiligt. Es bringt den Körper in eine Verfassung, die biologische Konsequenzen hat. Das erlernen von psychischen Fähigkeiten braucht in jedem Fall Geduld, Zeit und Ausdauer.

Wenn wir eine Verändunge wollen, oder auch Verhaltensmuster verändern möchten, dann sind Gedanken daran allein einfach zu wenig. Jeder Gedanke korrespondiert mit biologischen Abläufen im Körper. Hier möchte ich gerne nochmal Dr. Maja Storch zitieren, die gesagt hat:

„Gehe sorgfältig um mit deiner Gefühlswelt und der Art und Weise, wie du deine Umgebung interpretierst“.

Wenn das Gehirn ein neues Verhaltensmuster lernen soll oder ein seitheriges wieder verlernen, dann muss es das trainieren. Nur mit dem Verstand zu arbeiten, ist zu wenig, weil er nur nur ein Teilsystem im Gehirn ist. Der Verstand sieht zwar vielleicht ein, dass etwas sinnvoll wäre, doch das garantiert noch nicht, dass wir es auch tun. Das Gehirn muss zuerst synaptische Verbindungen verstärken – also durch Training – um ins tun zu kommen oder etwas vorhandenes zurückbilden, um es zu unterlassen. Diese Lernprozesse sind enorm wichtig. Folglich brauchen wir die Psyche und eine Verfassung des Körpers, die dann auch biologische Konsequenzen hat.

Das unbewusste hat überhaupt nichts mehr mit Esoterik oder dergleichen zu tun, denn die Funktionsweise des Unbewussten ist mittlerweile gut erforschbar. Hilfreich war hierbei die Neurobiologie, insbesondere mit Gerhard Roth, denn er hat erforscht, wie man neurobiologische Systeme im Gehirn abgrenzen kann, deren Informationsverarbeitung unbewusst erfolgt. Er hat die Verbindung geschaffen zwischen der Psychologie, der Psychotherapie und der Neurobiologie. Die sogenannte 2-Prozess-Theorie ist wichtig, wenn man mit Menschen arbeitet, die ihre Handlungsweise, Informationsverarbeitung und die Gefühlswelt verändern wollen. Und diesen Ansatz mache ich mir in meinen Coachings auch zu nutze:

Verstand und Unbewusstes müssen synchronisiert werden.

Die Zwei-Prozess-Theorie der Psychologie

Wir haben 2 Systeme: Den Verstand und das Unbewusste. In unserem System gibt es 2 Stellen, an denen Informationen verarbeitet und Situationen bewertet werden: Das ist der Verstand und das Unbewusst arbeitende emotionale Erfahrungsgedächtnis. Diese beiden Systeme arbeiten völlig unterschiedlich!

Genau das macht uns Menschen jedoch Probleme und das ist der Grund, warum wir Schwierigkeiten haben, diese beiden zu koordinieren, denn sie bewerten nach unterschiedlichen Kriterien:

Der Verstand bewertet nach der Frage:

  • Ist es sachlich richtig?
  • Ist es logisch?
  • Ist es vernünftig?

Das Unbewusst arbeitende emotionale Erfahrungsgedächtnis bewertet nach:

  • Ist es mir angenehm oder unangenehm?
  • Habe ich Lust darauf oder keine Lust
  • Mag ich das oder mag ich das nicht

Diese beiden Systeme müssen sich synchronisieren. Das häufigste Problem in der Beratung oder im Coaching ist jedoch, dass sie ganz unterschiedlich arbeiten und unterschiedliche Kommunikationsmittel verwenden, nämlich Sprache und Bilder.

Der Verstand kommuniziert über die Sprache und braucht etwas mehr Zeit und ist damit ein langsam arbeitendes Instrument und kann es nur in Worte fassen.

Das unbewusste emotionale Erfahrungsgedächtnis verfügt über keine Sprache, diese Teile des Gehirns sind nicht sprachfähig. Sie haben aber die Möglichkeit über einen anderen Weg zu kommunizieren, über sogenannte Somatische Marker (das sind Körpersignale). Dieser Begriff stammt von António Damásio.

Somato-affektive Marker sind nicht nur ein Körpersignal, das wahrgenommen wird, sondern oft auch zusätzlich noch affektiv getönt, das bedeutet sie enthalten noch eine Gefühlskomponente. (Maja Storch)

Somatische Marker sind nicht immer mit dem Begriff Bauchgefühl gleich zu setzen. Zwar erleben manche sie als Bauchgefühl, doch viele andere spüren sie auch wo ganz anders. Das können ganz unterschiedliche Orte sein, wo man diese wahrnimmt und sie können dabei sowohl positiv als auch negativ getönt sein.

Positive Marker werden zum Beispiel als „Schmetterlinge im Bauch“ beschrieben oder „Da ging mir ein Licht auf“ oder „Es wurde ganz frei und weit im Kopf“, etc. Negative Marker werden manchmal beschrieben, als „Enge in der Brust“ oder „da sitzt mir was im Nacken“ oder „das fühlt sich an wie ein Kloß im Hals“.

Zusammenfassung und mein Angebot

Im Coaching unterstütze ich dabei, diese Ressourcen zu entdecken und zu entwickeln. Ich mache mir hierbei das Hebammen-Prinzip zu nutze. Es beschreibt die Arbeitsweise und Kommunikation zwischen Coach und Coachee. Das Prinzip basiert auf der, aus der humanistischen Psychologie bekannten Annahme, dass alle Menschen selbst herausfinden können, was sie für die Lösung ihrer Probelme und zur Erreichung ihrer Ziele benötigen. Warum Hebammen-Prinzip? Damit ist gemeint, dass der Coach oder Therapeut nur für den Geburtsvorgangsverlauf verantwortlich ist, sich jedoch nicht in den Zeugungsakt oder das Ergebnis einmischt. Im übertragenen Sinn bedeutet das: Wir Coaches kümmern uns um den Prozess, dass das Kind auf die Welt kommt.

Alexandra Stierle

Beraterin, Trainerin Life-Coach & Business-Coach in Stuttgart. Seit 2009 studiert Alexandra das Leben und stellt Dir alles zur Verfügung, was sie in dieser Zeit ausprobiert und erfolgreich umgesetzt hat.